Mittwoch, 26. November 2014

Kinderspielraumstudie - Und jetzt???

Studie beauftragt, durchgeführt, ausgewertet, vorgestellt... und jetzt?!?!

Zur Info: Schwäbisch Hall war eine der Städte, die sich im vergangenen Jahr an einer vom Deutschen Kinderhilfswerk in Auftrag gegebenen, und von zwei Forschungsinstituten in Freiburg (Institut für angewandte Sozialwissenschaft) und Ludwigsburg (Evangelischen Hochschule) durchgeführten Studie mit der Überschrift "Raum für Kinderspiel!" beteiligten. Diese konzentrierte sich auf die Frage, wie sich die Beschaffenheit des Wohnumfeldes auf den Ablauf des Kinderalltags und auf die Lebensqualität von Kindern auswirkt.

"Eine kin­der­freund­li­che Stadt­pla­nung und die Mög­lich­kei­ten zum selbst­be­stimm­ten Spie­len wir­ken sich maß­geb­lich auf die Le­bens­qua­li­tät und Ent­wick­lungs­chan­cen von Kin­dern aus. Das stellt die Kin­der­stu­die „Raum für Kin­der­spiel!“ fest, die das Deut­sche Kin­der­hilfs­werk ge­mein­sam mit fünf ba­den-würt­tem­ber­gi­schen Städten durch­ge­führt hat." (zitiert nach: DKHW)

Jüngst wurden die Ergebnisse der Studie vorgestellt, in einer Fachtagung diskutiert.

Welche Konsequenzen ziehen die Ergebnisse nach sich? Oder kann man sich das Ganze schönreden; ausreden, fortreden... ?! Und auf die Zukunft der Kinder bauen, zum Beispiel Parkhäuser, Einkaufszentren, Ärztehäuser... 

Den "Kampf" um die Flächenkonkurrenz haben die Kinder hier längst verloren.. Werden sie auch ihre Kindheit verloren haben, wenn sie eines Tages diejenigen sind, die in den Gremien über den Wert von Spielraum und Kinderinteressen abstimmen?



Was das HT schreibt liest du hier: http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2910283

Donnerstag, 20. November 2014

Kinder und Medien

Kinder und Jugendliche wachsen heute ganz selbstverständlich mit Medien, modernen Kommunikationsmitteln wie Handy, Internet etc. auf. "Sie gehen nicht mehr online, sie sind online" wie in einer Sendung des Deutschlandfunks treffend artikuliert wird. Es ist Teil ihrer Realität, doch wie sieht der richtige Umgang mit dieser neuen Realität aus? Wie finden sie Orientierung, wie lernen sie die Vorteile zu nutzen, wie können sie sich vor den Gefahren schützen? Darauf gibt es keine allgemein gültigen und zufriedenstellenden Antworten; Sicher ist dennoch - Bildung hilft; Gespräche fördern gegenseitiges Verständnis und die Vermittlung von Werten, wie Achtung und Respekt, fördern die Empathie und den Selbstschutz der Kinder, helfen ihnen entscheiden zu können was "richtig oder falsch", "gut oder schlecht" ist...
Einen interessanten Beitrag hierzu gibt es hier zu hören:
Deutschlandradio "Make it safe"

Montag, 17. November 2014

Verständnis... "until you give a f* about me and my generation"

Bildquelle: Bundeszentrale für politische Bildung

Nicht immer können die „Älteren“ die „Jüngeren“ verstehen, und das im wahrsten Sinne der generationeneigenen Sprachgewohnheiten; über ein vor wenigen Jahrzehnten anstößiges „cool“ oder „geil“ schmunzeln heute schon Grundschüler; wer etwas „dufte“ findet, kann sich eigentlich gleich begraben.
Doch müssen wir nicht die Sprache unserer Kinder, ihren Slang verstehen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen – nach Eigenständigkeit, Eigenheit, Freiraum und danach geliebt, geachtet und gefördert zu werden, ohne den Zwang sich an unsere Maßstäbe anzupassen. Unsere Kinder, die nächsten Generationen, brauchen Halt, Unterstützung, Akzeptanz und Toleranz, die ihnen Orientierung und Bestätigung gibt eigene Wege zu finden. Wir können ihnen Werte vermitteln, indem wir ihnen Werte vorleben, indem wir „Tugenden“ erhalten – ehrlich, aufmerksam sind, indem wir lieben, kommunizieren, zuhören, unterstützen, beraten, loben, kritisieren, streiten – all das mit Respekt füreinander, mit offenen Ohren und Herzen. Und es hilft uns, wenn wir uns stets daran erinnern, wie wir selbst - als Kinder - die Welt für uns erobern wollten, und uns wünschten, dass uns die „Älteren“ Vertrauen und Sympathie entgegenbringen, und Raum lassen für eigene Ideen und Wege.

Dazu heute ein musikalischer Link - auch schon etwas älter, aber damals wie heute schreit die junge Generation, die sich ungehört fühlt, laut:
"

Generation x
Generation strange
Sun dont even shine
Through a window pane
So go ahead and talk shit
Talk shit about me
And go ahead and talk shit
About my g-g-generation
We dont, dont give a fuck and,
We wont ever give a fuck un-
Till you, you give a fuck about me and my generation."



Haller Kinderkulturerbe

Ich darf erleben, wie heute „die nächste“ Generation Kinder im Heimbacher Hof feiert.
Zeit um das empfundene Glück zu teilen und Danke zu sagen. Danke an all die wundervollen Menschen, die dem Heimbacher Hof seit vielen Jahren ihr Herzblut schenken; die dort arbeiten und für die Kinder da sind; sie betreuen, unterstützen, Ideen haben, diese umsetzen, Räume erschaffen und mit Liebe und Geduld pflegen. Viele kenne ich seit meiner Kindheit, sie haben mich beim „Großwerden“ begleitet; sie haben vieles ermöglicht - Exzess, Jazzcafe, "Dead End", Teestube, Mädchengruppe, Freizeiten, Konzerte, Partys, Proberäume, erste eigene Konzerte, Festivals...
Ich bin so glücklich, dass es das alte Gehöft noch gibt; dort Kinder Freiräume nutzen können, die für sie unendliche viele großartige Attraktionen bereithalten. Aktionen, Werkstatt, Cafe, Disko, Freiflächen, Fahrzeuge, Natur, Abenteuerspielplatz... und so vieles mehr.

Die Haller Jugendpolitik ist unterirdisch, aber das liegt sicher nicht an den Menschen, die Kinder und Jugendliche, beispielsweise im Heimbacher Hof, mit offenen Armen empfangen und alles dafür tun, dass diese die Auswirkungen der traurigen "Politik" nicht zu spüren bekommen***


Sonntag, 16. November 2014

"Die aufstrebendste Kulturstadt für die Region der Weltmarktführer"

Quelle: Haller Tagblatt / Stadtverwaltung Schwäbisch Hall; Brand Trust
Punkt 2 der Gemeinderatssitzung am 12.11.2014. Das einzige „aufstrebendste“ an diesem Abend sind wohl meine Nackenhaare. Ich möchte gerne glauben, dass dieser Vortrag einer sogenannten Markenberatungsfirma ein verspäteter Eröffnungsklamauk der bevorstehenden Karnevalssession ist, doch zu ernst und entschlossen blicken die Gesichter drein, die dieses Spektakel gewichtig kommentieren und ob seiner Notwendigkeit adeln.  Ratlos blicke ich (nicht allein) auf die traute Runde der Gemeinderäte, frage mich, in welch stümperhafte Komödie ich mich verirrt habe, bis wenigstens aus der grünen Fraktion artikuliert wird, dass dieser Dilettantismus nur eine hohle Blase ist, die weder Skelett, noch Organe hat.

Schlecht verfasst stammeln hier sogenannte Experten Seite um Seite voller bekannter Tatsachen zu einer teuer bezahlten Markenstrategie, die eine Stadt gleichsetzt mit einem Produkt; genannt wird als Pendent BMW, und natürlich die Bauparkasse.
Ständen dort als Überschrift schlagkräftige Worte, rhetorisch gut gewählt und bestechend formuliert, die das  Anliegen die Stadt in ihrer Attraktivität zu bewerben fördern, wenigstens unter Berücksichtigung der mindesten Grundlagen der Eloquenz und Linguistik auf den Punkt bringen, gäbe es zumindest einen bescheidenen Ansatz dem Ganzen einen Sinn abzuringen. Es wäre ein Hungernder, dem man gewillt wäre Futter zu geben, weil er so ärmlich daher kommt.

Nicht nur die ausgesprochen schlechte Formulierung und Präsentation, sondern auch die mangelnde Kenntnis und fehlende Akzentuierung wirklich zukunftsweisender Aspekte, die zu einseitige Betonung auf „Wachstum“, „Führer“, „Erfolg“, „Begehrlichkeit“ und „Spitzenleistung“  erfüllt uns als Bürger nicht mit Stolz, sondern gibt einen ganz schlechten Geschmack auf das, was wir hier schlucken sollen.

Ganz ehrlich… auch wenn die Häppchen noch so „begehrlich positioniert“ sind - ich möchte „kotzen“, wenn ich sehe und höre, was und dass die Stadt Lebensqualität und Attraktivität mithilfe schmieriger Markenstrategen verkaufen will. 

Wie lange ist das Leben in einer Stadt attraktiv, wenn sie sich schön klingende Slogans auf die Fahnen schreibt, die keine Substanz haben? Was reaktionäre Stadtentwicklung angeht ist die Stadt mit ihrer Markenstrategie auf jeden Fall ganz „vorne“.




Donnerstag, 13. November 2014

P wie Perspektivenwechsel...





99 Luftballons

Rote Ballons auf der Weilerwiese... Was war denn da los?
Hier erfahrt ihr mehr:
http://buergerforum-sha.de/2014/11/99-luftballons/

"Sturm auf die Bastille"

Schwäbisch Hall – Klappe die x-te. Wer bislang dachte die Hauptstadt der schwäbischen Freilichtspiele kann nur Komödie, Krimi oder Marionettentheater wird aktuell eines Besseren belehrt. Einen Oskar verdient sie für ihr intensiv inszeniertes Schattentheater wahrlich nicht; zu durchschaubar, konventionell, fast schon offensiv doktrinär kommt das Werk ganz unzeitgemäß daher. Lieblos, beinahe feindlich, schickt man Akteure auf eine künstlich entstellte Bildfläche, die in kaum verständlichen Fragmenten allzu vorhersehbare Abläufe darbieten. Der Bürger wird als Zuschauer hingehalten, dazu genötigt, der Trübheit der Bilder und Dialoge einen Sinn abzuringen, der sich aus den gezeigten Szenen nicht erschließen lässt.

Viele sind von der Inszenierung frustriert und artikulieren ihren Unmut mit lautem Protest. Sie werden auf das Kleingedruckte auf den teuer gestalteten Hochglanzplakaten hingewiesen – Personen und Handlung sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig. Der Verfasser lehnt dafür im Namen unveräußerlicher Rechte der Einbildungskraft die Verantwortung ab.
Schöner Mist.
So stehen wir im Regen – sprachlos, machtlos. Es reicht nicht sich an der Wahl zu bekreuzigen; Kleinstadtpolitische Gebete sind letztendlich nur ignorierte Nachrichten, die im Posteingang an Ignoranz, Desinteresse und Willkür verhungern; Die Regisseure sitzen im Elfenbeinturm und lassen sich nicht dazu herab auf Fragen zu antworten.

Doch leider ist das, was wie schlechtes Theater anmutet, uns Bürger zu Zuschauern degradiert, kein Film, der eine fiktive Geschichte erzählt, sondern schlichte Realität der Menschen in dieser Stadt.
Das Innehaben eines Mandats, Amts oder Postens bedeutet nicht gleich die Berechtigung zu persönlicher Willkür Entscheidungen zu treffen, scheuklappenmäßig Bedürfnisse und Forderungen, vor allem seitens der Bevölkerungsgruppen, die keine kapitalträchtige Lobby und die Möglichkeit Menschen in Mandate und Ämter zu wählen haben, zu ignorieren und zu denunzieren.

Das Publikum ist die Bürgerschaft, die hier wohnt, lebt, arbeitet, konsumiert; sie ist nicht nur Zuschauer, sondern Teilnehmer, Verantwortlicher - in ihrem Leben maßgeblich für das Überleben der Stadt notwendig. Dies erfordert transparente, konkrete und verlässliche Auskünfte und Antworten.
Die Menschen brauchen kein gutgemeinte Diktatur, sondern Verständnis, Weitsicht, Vertrauen und einen steten Prozess der Kommunikation.

Danke an all diejenigen, die dies verstanden haben und ihre Stimme einsetzen, diese Prozesse im Interesse der Bürgerinnen und Bürger aufmerksam zu begleiten und gegebenenfalls fehlende Transparenz einzufordern.
Danke an alle, die ihre Regenschirme auspacken, öffnen, teilen um die „Bastille“ zu stürmen – für die Menschenrechte.