Sonntag, 16. November 2014

"Die aufstrebendste Kulturstadt für die Region der Weltmarktführer"

Quelle: Haller Tagblatt / Stadtverwaltung Schwäbisch Hall; Brand Trust
Punkt 2 der Gemeinderatssitzung am 12.11.2014. Das einzige „aufstrebendste“ an diesem Abend sind wohl meine Nackenhaare. Ich möchte gerne glauben, dass dieser Vortrag einer sogenannten Markenberatungsfirma ein verspäteter Eröffnungsklamauk der bevorstehenden Karnevalssession ist, doch zu ernst und entschlossen blicken die Gesichter drein, die dieses Spektakel gewichtig kommentieren und ob seiner Notwendigkeit adeln.  Ratlos blicke ich (nicht allein) auf die traute Runde der Gemeinderäte, frage mich, in welch stümperhafte Komödie ich mich verirrt habe, bis wenigstens aus der grünen Fraktion artikuliert wird, dass dieser Dilettantismus nur eine hohle Blase ist, die weder Skelett, noch Organe hat.

Schlecht verfasst stammeln hier sogenannte Experten Seite um Seite voller bekannter Tatsachen zu einer teuer bezahlten Markenstrategie, die eine Stadt gleichsetzt mit einem Produkt; genannt wird als Pendent BMW, und natürlich die Bauparkasse.
Ständen dort als Überschrift schlagkräftige Worte, rhetorisch gut gewählt und bestechend formuliert, die das  Anliegen die Stadt in ihrer Attraktivität zu bewerben fördern, wenigstens unter Berücksichtigung der mindesten Grundlagen der Eloquenz und Linguistik auf den Punkt bringen, gäbe es zumindest einen bescheidenen Ansatz dem Ganzen einen Sinn abzuringen. Es wäre ein Hungernder, dem man gewillt wäre Futter zu geben, weil er so ärmlich daher kommt.

Nicht nur die ausgesprochen schlechte Formulierung und Präsentation, sondern auch die mangelnde Kenntnis und fehlende Akzentuierung wirklich zukunftsweisender Aspekte, die zu einseitige Betonung auf „Wachstum“, „Führer“, „Erfolg“, „Begehrlichkeit“ und „Spitzenleistung“  erfüllt uns als Bürger nicht mit Stolz, sondern gibt einen ganz schlechten Geschmack auf das, was wir hier schlucken sollen.

Ganz ehrlich… auch wenn die Häppchen noch so „begehrlich positioniert“ sind - ich möchte „kotzen“, wenn ich sehe und höre, was und dass die Stadt Lebensqualität und Attraktivität mithilfe schmieriger Markenstrategen verkaufen will. 

Wie lange ist das Leben in einer Stadt attraktiv, wenn sie sich schön klingende Slogans auf die Fahnen schreibt, die keine Substanz haben? Was reaktionäre Stadtentwicklung angeht ist die Stadt mit ihrer Markenstrategie auf jeden Fall ganz „vorne“.




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